Wie die österreichische Zeitung „Der Standard“ berichtet, sollen laut Anklage zwischen 2013 und 2014 Zahlungen in Höhe von bis zu 15 Millionen US-Dollar an verschiedene bewaffnete Gruppen, darunter den IS, geleistet worden sein. Ziel war es, den Betrieb des Zementwerks Jalabiya in der Provinz Aleppo aufrecht zu erhalten – zu einer Zeit, als Frankreich Teil der westlichen Allianz gegen den IS war. Ehemalige Mitarbeiter hätten zudem von Zementlieferungen an IS-nahe Bauprojekte sowie von einem Tauschgeschäft mit Erdöl berichtet.

Im Mittelpunkt des rund fünfwöchigen Prozesses steht die Frage, warum Lafarge den Betrieb so lange fortführte, heißt es in dem Zeitungsbericht. Es gebe außerdem Hinweise, dass der französische Geheimdienst DGSE Informationen aus Syrien erhielt und in engem Kontakt mit Lafarge stand. Entsprechende Unterlagen seien mit dem Vermerk „secret défense“ (Staatsgeheimnis) versehen worden. Die juristische Aufarbeitung in Frankreich soll nun klären, welche Verantwortung das Management und möglicherweise auch staatliche Stellen trugen.

Schon 2022 hatte sich Lafarge in den USA in einem ähnlichen Verfahren schuldig bekannt und eine Strafe von 778 Millionen Dollar gezahlt. Der Konzern existiert in seiner ursprünglichen Form nicht mehr: 2015 fusionierte Lafarge mit dem Schweizer Baustoffriesen Holcim, der später den Namen LafargeHolcim zu Holcim verkürzte und den Pariser Hauptsitz schloss.

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