„Sehen Wachstumschancen, aber auch regulatorische Herausforderungen“
Grundsätzlich blickt Matthew J. Westphal, President – Europe & Asia Pacific, Michels Corporation, optimistisch auf den noch immer wachsenden und technisch fortschrittlichen Markt für grabenlose Technologien. Mit dem Fachkräftemangel und der Regulierung benennt er aber auch wesentliche Herausforderungen dieser Zeit.

B_I umweltbau: Wie beurteilen Sie die aktuelle wirtschaftliche Lage in Ihrer Branche – national wie international?

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Matthew J. Westphal: Der Neubau und die Modernisierung von Energie- und Infrastrukturanlagen sind unverzichtbar – unabhängig von der wirtschaftlichen Situation eines Landes. Mit dem Fortschritt unserer Welt wächst auch der Bedarf an essenziellen Ressourcen wie Stromleitungen, erneuerbaren Energien und traditionellen Produkten stetig weiter. Damit steigt zugleich die Notwendigkeit, diese Ressourcen sicher und zuverlässig zu transportieren.
Wir beobachten, dass grabenlose Bauweisen in unserer Branche aus vielen Gründen zunehmend an Bedeutung gewinnen – insbesondere wegen ihrer geringeren Umweltbelastung und ihrer ästhetischen Vorteile. Während wir unsere Kunden bei der umfassenden Bewertung verschiedener Baumethoden für Energie- und Infrastrukturprojekte unterstützen, sind wir überzeugt, dass grabenlose Verfahren, einschließlich des Horizontalspülbohrverfahrens, sich in vielen Fällen als die effizienteste und vorteilhafteste Lösung erweisen werden.
B_I umweltbau: Wie fällt Ihre Prognose für das Jahr 2026 aus? Welche Trends, Risiken oder Chancen sehen Sie?
Westphal: Wir blicken optimistisch auf das Jahr 2026 und sehen klare Wachstumschancen. Jede Weiterentwicklung in unserer Branche wirft unmittelbar die Frage auf: „Was kommt als Nächstes?“ Wir rechnen mit mehr technisch anspruchsvollen Projekten als je zuvor – darunter HDD-Vorhaben, die noch vor wenigen Jahren kaum ernsthaft in Betracht gezogen worden wären. Der Trend zu Innovation und technischem Fortschritt wird sich fortsetzen, denn die Nachfrage nach immer komplexeren Querungen bleibt ungebrochen.
Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass unsere Branche zunehmend vom Fachkräftemangel betroffen sein wird. Um den steigenden Anforderungen an Regulierung und Dokumentation gerecht zu werden, werden wir mehr qualifizierte Mitarbeiter benötigen als jemals zuvor, insbesondere für Tracking und Reporting. Als weltweit tätiger, grabenlos arbeitender Dienstleister profitieren wir erheblich von den Fortschritten in der Fernüberwachungstechnik. Unsere Bohrteams verfügen über tiefgehendes Know-how hinsichtlich unserer Projekte, der eingesetzten Ausrüstung und der jeweiligen Rahmenbedingungen und sind es gewohnt, in entlegenen Regionen zu arbeiten. Doch die Möglichkeit für unsere technischen Expertinnen und Experten, Echtzeitdaten einzusehen und fundierte Unterstützung bei anspruchsvollen Situationen in Nordamerika, Europa, Australien, der Karibik oder anderswo auf der Welt zu leisten, eröffnet uns neue Formen der Zusammenarbeit, die zuvor nicht denkbar waren. Kommunikation war schon immer ein zentraler Bestandteil unseres Geschäfts – doch die Integration von Echtzeitdaten in diesen Austausch stellt für uns eine echte, wegweisende Neuerung dar.
B_I umweltbau: Welche strategischen Maßnahmen verfolgen Sie selbst bzw. welche politischen oder wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind aus Ihrer Sicht erforderlich, um einen (weiteren) Aufschwung zu erreichen?
Westphal: Eine der größten Herausforderungen der aktuellen regulatorischen und Genehmigungssituation besteht darin, dass sie die optimale Planung unserer Ressourcen zunehmend erschwert, da sich Projektzeitpläne ständig nach hinten verschieben. Häufig passen wir unsere Zeitpläne vorab an, um auf langsamere als erwartete Reaktionen der Behörden vorbereitet zu sein.
Für unsere Kunden wird es daher wichtiger denn je, frühzeitig mit unserem Team zusammenzuarbeiten und unsere Dienstleistungen bereits in der frühen Phase eines Projekts in Anspruch zu nehmen. So lassen sich potenzielle Verzögerungen vermeiden und Projekte im Zeitplan halten, indem von Beginn an Zeit für regulatorische und genehmigungsbedingte Herausforderungen eingeplant wird. Mit der wachsenden Nachfrage in der Branche könnte die Kapazität eines Auftragnehmers, neue oder zusätzliche Arbeiten zu übernehmen, künftig auf das Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ beschränkt sein – was den geplanten Fertigstellungstermin eines Projekts negativ beeinflussen könnte.
Die Energiebranche – einschließlich Kabelhersteller, Ingenieurbüros und Bohrunternehmen – hat erhebliche Kapazitäten aufgebaut und große Investitionen auf Basis früherer politischer Zusagen getätigt. Eine Rückkehr zu ausschließlich oberirdischen Leitungen würde kaum den Erwartungen der Öffentlichkeit entsprechen und die Potenziale der beteiligten Branchen ungenutzt lassen.
Wir sind stets bestrebt, die Sicherheit auf unseren Baustellen zu erhöhen. Durch den Einsatz von Automatisierung und modernen mechanischen Geräten konnten wir Effizienz und Sicherheit steigern. Zwar wird Automatisierung unsere Mitarbeiter nicht ersetzen, doch wenn sie dazu beiträgt, Risiken oder potenzielle Gefahren zu verringern, werden wir diese Möglichkeiten konsequent prüfen und einsetzen.
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