Zwischen Auftrags-Unsicherheit und KI-Schub
Die Bauwirtschaft bleibt 2026 von Unsicherheit geprägt, zugleich gewinnt künstliche Intelligenz an strategischer Bedeutung. Nevaris-Geschäftsführerin Ruth Schiffmann wagt in diesem Gastbeitrag einen Ausblick, wie KI Betriebe entlasten und Prozesse beschleunigen kann.


Humbaur’s Erfolgsgeschichte geht ins nächste Jahrzehnt
40 Jahre Humbaur in Gersthofen – Der Gersthofer Anhängerhersteller blickt zurück auf eine bewegte und bewegende Historie.
Die Bauwirtschaft bleibt im Umbruch. Nach Jahren der Zurückhaltung zeigen sich im Jahr 2025 erste Anzeichen einer Stabilisierung, doch von Erholung kann noch keine Rede sein. Das minimale Umsatzwachstum von rund einem Prozent wirkt auf den ersten Blick ermutigend, tatsächlich aber dominieren weiterhin Unsicherheit und Zurückhaltung. Auftragsstornierungen, ausgesetzte Ausschreibungen und fehlende Investitionssicherheit belasten die Unternehmen. Es geht langsam aufwärts – aber noch zaghaft.
KI kann Fachkräfte entlasten
Gleichzeitig verändert ein anderer Faktor die Branche weit nachhaltiger: Digitalisierung und künstliche Intelligenz. Wo früher nur einzelne Arbeitsschritte digitalisiert wurden, wird heute die ganze Prozesskette neu gedacht. KI eröffnet die Chance, Routinen zu automatisieren und Planungs‑, Kalkulations‑ und Ausführungsprozesse so zu gestalten, dass Fachkräfte gezielt entlastet werden. Das ist keine technische Spielerei, sondern eine Notwendigkeit in Zeiten des Fachkräftemangels.
KI-Kompetenzen aufbauen
Doch Technologie allein reicht nicht. Rund 95 Prozent der KI-Projekte scheitern, weil Menschen nicht ausreichend mitgenommen werden. Die entscheidende Aufgabe liegt daher im Change Management – darin, Akzeptanz zu schaffen und Kompetenzen aufzubauen. KI darf den Menschen nicht ersetzen, sondern muss ihn unterstützen. Dort, wo das gelingt, entsteht ein echter Produktivitätsschub: Wenn Aufgaben, die früher Tage dauerten, heute in Minuten erledigt sind, gewinnen Betriebe nicht nur Effizienz, sondern auch Zeit für Qualität und neue Aufträge.
Nevaris integriert KI in Software-Lösungen
Softwareanbieter spielen eine entscheidende Rolle dabei, Unternehmen auf dieser Transformationsreise zu begleiten. KI sollte kein isoliertes Projekt bleiben, sondern nativ in Softwarelösungen integriert sein. Wir bei Nevaris durchlaufen die digitale Transformation selbst intensiver als unsere Kunden. Das Ziel sind Lösungen, die KI nahtlos in den Arbeitsalltag einbinden – etwa durch automatisierte Rechnungsprüfungen oder effiziente Kalkulationsprozesse. Auf der digitalBAU 2026 in Köln werden wir zeigen, wie wir künstliche Intelligenz in unsere Produkte integrieren.
Hersteller müssen Rechtskonformität gewährleisten
Diese Veränderungen treffen auf ein Umfeld, das zunehmend durch Regularien geprägt ist. Der Cyber Resilience Act, NIS2 und der EU AI Act zeigen: Rechtskonformität und Informationssicherheit werden zum Pflichtprogramm. Gerade kleinere Betriebe geraten hier unter Druck, denn die Anforderungen sind komplex.
Kleinere Betriebe dürfen hier nicht allein gelassen werden. Die Hersteller sind gefordert, Sicherheit und Rechtskonformität in ihren Lösungen zu gewährleisten. Wer Prozesse an professionelle Anbieter übergibt, arbeitet automatisch rechtssicherer. Der Markt wird sich weiter bereinigen – Anbieter ohne Zertifikate werden es schwer haben.
Als Teil der Nemetschek Group ist Nevaris in diesem Punkt gut aufgestellt. Eigene Abteilungen kümmern sich um Informationssicherheit, Regularien und KI-Standards. Der Aufwand ist enorm – doch Rechtssicherheit und Vertrauen sind nicht verhandelbar.
Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor
Parallel tritt die Nachhaltigkeit stärker denn je ins Zentrum wirtschaftlicher Entscheidungen. Für viele Unternehmen ist Nachhaltigkeit heute noch eine Haltungsfrage. Doch sie entwickelt sich zunehmend zum Wettbewerbsfaktor. Die Fähigkeit, ökologische Kennzahlen wie CO₂‑Emissionen in Planung und Kalkulation einzubeziehen, schafft Transparenz und Glaubwürdigkeit. In der Kombination mit Wirtschaftlichkeitsdaten entsteht eine neue Sichtweise: Nachhaltigkeit wird messbar – und damit planbar.
OpenBIM muss kommen
Das gilt auch für das Thema BIM (Building Information Modeling), das derzeit in der Branche intensiv diskutiert wird. Entscheidend wird sein, die bestehenden Insellösungen aufzubrechen und auf Open BIM zu setzen – auf Offenheit, Schnittstellen und Zusammenarbeit über Systemgrenzen hinweg. Nur so lässt sich das volle Potenzial digitaler Bauprozesse ausschöpfen.
Was Bauunternehmen jetzt tun sollten
Unternehmen, die jetzt investieren, können trotz aller Unsicherheiten gestärkt in die kommenden Jahre gehen. Drei Handlungsfelder werden dabei besonders wichtig sein:
- Digitalisierung und Automatisierung konsequent vorantreiben. Die Effizienzgewinne sind enorm, und sie schaffen Freiraum angesichts knapper Personalressourcen.
- Nachhaltigkeit zum festen Bestandteil der Unternehmensstrategie machen. Sie entscheidet zunehmend über Wirtschaftlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit.
- Compliance und Informationssicherheit ernst nehmen. Rechtssicherheit wird zum Schlüssel, um überhaupt am Markt teilzunehmen.
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Baubranche vor dem Aufbruch
Was die Branche jetzt braucht, sind gemeinsame Schritte nach vorn – von Unternehmen, Verbänden und Politik gleichermaßen. Nur wenn alle Akteure Verantwortung übernehmen, kann aus der aktuellen Unsicherheit ein Aufbruch entstehen.
Gemeinsam Zukunft bauen – mit dieser Haltung sollten wir ins Jahr 2026 starten und den zaghaften Aufwärtstrend in der Branche mit aller Energie in einen führenden Wachstumsfaktor für die Gesamtwirtschaft wandeln.
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