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So tickt der Ford Ranger als Plug-in-Hybrid

Ob auf glatten Straßen in der Stadt oder im Gelände: Die Einstellungen des Ford Ranger PHEV lassen sich an die jeweiligen Bedingungen anpassen. Der Pickup mit Plug-in-Hybridantrieb kombiniert einen 2,3-Liter-Benziner mit einem zusätzlichen Elektroantrieb – und eignet sich auch für Einsätze im Garten- und Landschaftsbau.

Ford Ranger PHEV im Test: Hybrid-Pick-up mit 281 PS
Imponierender Auftritt: Pick-up-Bestseller Ford Ranger, hier als PHEV. | Foto: Randolf Unruh
Sensible Bereiche wie Grünzonen und fordernde Areale wie Baustellen. Schnell Material auf die Pritsche werfen und nachher den Anhänger mit der Ladung Kies ziehen. Das Auto: ein Pick-up mit Plug-in-Hybridantrieb, ein Ford Ranger PHEV (Plug-in Hybrid Electric Vehicle). So einer darf sich bei der Arbeit auch mal richtig schmutzig machen. Und woran sind die Fahrer artgerecht eingesetzter Pick-ups zu erkennen? Na klar, an verschmutzten Hosenbeinen. Denn beim Ein- und Aussteigen ungestreift an den schützenden indes stets eingesauten Trittbrettern vorbeizukommen, das ist nahezu unmöglich. Das ist das Spannungsfeld des Ranger PHEV: Er ist mal Dreckspatz und doch, teilelektrisch angetrieben, ein Saubermann.

Dies mit richtig Wumms, kombiniert er doch einen 2,3-l-Benziner mit einem zusätzlichen Elektroantrieb. Und nun bitte nicht die überschaubare Größe des Verbrenners und die vier Zylinder kritisieren, denn das Ergebnis ist mit einer Systemleistung von zusammen 207 kW (281 PS) und einem gewaltigen Drehmoment von 697 Nm höchst beachtlich. Mehr Dampf hat kein Ranger, der PHEV hängt selbst den stärksten Diesel im Programm ab. Auch klingt der Benziner gar nicht so übel.

Antrieb aus Benzin und Strom

Da geht’s rein: Steckdose für die Traktionsbatterie hinten links. | Foto: Randolf Unruh
Da geht’s rein: Steckdose für die Traktionsbatterie hinten links. | Foto: Randolf Unruh
Das alles spielt sich in deutlich höheren Drehzahlregionen ab als beim bislang typischen dicken Diesel. Macht nichts, denn das serienmäßige Zehngang-Automatikgetriebe sortiert die Gänge ebenso flauschig-weich wie passend. Beim Tritt aufs Fahrpedal wählt der Ranger je nach Anforderung den E-Antrieb oder gleich das Gesamtkunstwerk aus Benzin und Strom, dazu den passenden Gang. Er denkt dabei kurz nach, wer will es ihm aufgrund der Komplexität des Antriebs verdenken. Sanftes Dahingleiten funktioniert rein elektrisch, denn die E-Maschine leistet immerhin 75 kW. Ihre Batteriekapazität ist mit 11,8 kW überschaubar, reicht im Bestfall für knapp über 40 Kilometer Strecke. Die Akkus ruhen hinten im Untergrund, zu diesem Zweck haben die Entwickler den Rahmen angepasst, auch liegt die Ladefläche wenige Zentimeter höher.

Doch mit dem Bestfall ist es angesichts von gut 2,5 t Leergewicht, einer knappen Tonne Zuladung, maximal 3,5 t Anhängelast und dem Allradantrieb im Hintergrund so eine Sache. Auch ein Aspekt: Ford begrenzt das zulässige Gespann-Gewicht auf 6,6 Tonnen. Vorne und hinten gleichermaßen vollpacken funktioniert also nicht.

Wahlweise Heck- oder Allradantrieb

Markentypische Instrumente. Klein unten rechts in Blau: verbleibende E-Reichweite. | Foto: Randolf Unruh
Markentypische Instrumente. Klein unten rechts in Blau: verbleibende E-Reichweite. | Foto: Randolf Unruh
Aufgrund seiner schieren Masse stürmt der Ranger PHEV zwar vehement, aber nicht mit Urgewalt davon. Allein mit Hinterradantrieb gefahren, scharrt er beim scharfen Anfahren auf feuchter Fahrbahn ungeduldig mit den Hufen. Also per Drehregler auf Allrad gehen, oder auf den automatisch zuschaltenden 4x4-Antrieb. Und im Gelände die zusätzliche Untersetzung wählen. So gerüstet beweist der Ranger PHEV Durchsetzungsvermögen. Wer’s ganz genau nimmt, sucht zusätzlich den passenden Fahrmodus aus. Elektronische „Heinzelmännchen" machen es dem Allradfahrer längst einfach, er regelt die Angelegenheit lediglich mit seinem Auge und dem Gasfuß, vertraut auf üppige Kraft sowie traktionsstarke Reifen unter der kraftvoll geformten Karosserie. Keine Bange: Der Ranger kann Offroad mehr als sein Fahrer.

Aus Sicht seiner Konzernheimat zählt der Ranger eher zu den Hänflingen, in Europa jedoch mit 5,35 Metern Länge bereits zu den imponierenden Gestalten. Mit einer hohen und langen Motorhaube, einem wuchtigen Kühlergrill mit selbstbewusstem Markenemblem. Hinten hilft eine seitliche Trittstufe beim Besteigen der Ladefläche. Für sie hält Ford Abdeckungen und Unterteilungen bereit. Auch zwei 230-V-Steckdosen, sie versorgen Elektrowerkzeug mit Strom.

Eine Etage tiefer setzt Ford auf ein Fahrwerk mit doppelten Querlenkern vorn, das klingt sportlich, und stämmigen Blattfedern hinten – belastbar. Ergebnis sind 1,49 und 2,1 Tonnen zulässige Achslast, also nicht gerade übertriebene Reserven. Aber im Vergleich zu ähnlich gewichtigen Transportern ein geradezu samtiges Fahrwerk.

Mit frei konfigurierbaren Armaturen

Schaltzentrale: Bedienknauf, Drehregler und Tasten für den perfekten Antrieb. | Foto: Randolf Unruh
Schaltzentrale: Bedienknauf, Drehregler und Tasten für den perfekten Antrieb. | Foto: Randolf Unruh

Das Fahrerhaus überzeugt zunächst mit zwei recht bequemen Sesseln in der ersten Reihe. Die Bedienung zeigt Höhen und Tiefen. Da wären konfigurierbare Armaturen, bei maximaler Bestückung schon übervoll. Präzise lässt sich auf Wunsch der Aggregatzustand rund um den Hybridantrieb mit Batteriekapazität, Stromentnahme und Rekuperation – grüne Anzeige bei Gas weg – verfolgen. Dazu gesellen sich ein flächendeckender Monitor in Wagenmitte und praktische Drehregler für die Klimatisierung, hat auch nicht mehr jeder. Schließlich wäre da die Mittelkonsole als Schaltzentrale für den komplexen Antrieb mit Bedienknauf für die Fahrtrichtung, Drehschalter für die Wahl des Zweirad- oder Vierradantriebs und weiterem Einfluss auf den Gang des Ranger PHEV.

Die Umgebung hat Ford eher derb eingerichtet. Der Ranger ist eher kerniger Arbeiter, denn feiner Bürohengst. Dies spiegelt sich im Preis wider. Den Ranger mit Doppelkabine gibt es netto ab 39.290 Euro, darüber siedelt sich eine ganze Horde Ranger mit unterschiedlichen Ausstattungen und Motoren an. Wer’s wild mag, kann sich außerdem den heißen Ranger Raptor aussuchen, indes nicht als Hybrid. Den gibt’s künftig auch als Ranger PHEV MS-RT – hinter dem Buchstabensalat steckt ein extrovertiertes Familienmitglied mit dicken Backen.

Der günstigste Ranger PHEV steht in der funktionellen Variante namens XLT netto ab 44.690 Euro im Schaufenster. Das lässt sich in zwei Stufen bis auf 57.990 Euro steigern. Die große Auswahl ist Teil des Erfolgsrezepts des Ford Ranger, der seit vielen Jahren die Hitliste seines Genres in Deutschland und Europa anführt. Was sie alle eint: Ihre Eigner tragen bei artgerechtem Einsatz des Pick-ups schmutzige Hosenbeine, auf der Pritsche lagert Material und Werkzeug, im Schlepp ein Anhänger.

Gedeiht die grüne Branche?

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