Aufwärtstrend bei den Baugenehmigunen setzt sich fort
In den ersten neun Monaten 2025 wurden rund 176.000 Wohnungen genehmigt – fast 12 % mehr als im Vorjahr. Besonders der Neubau legte zu. Ob aus dieser Stabilisierung ein echter Aufschwung wird, hängt allerdings von mehreren Faktoren ab.

Von Januar bis September 2025 wurden in Deutschland insgesamt 175.600 Wohnungen genehmigt – ein Plus von 11,7 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das zeigen die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Die Zahl der Neubauwohnungen in Wohngebäuden stieg um 14,2 % auf 142.600 Einheiten. Damit setzt sich der seit Jahresbeginn zu beobachtende Aufwärtstrend bei den Baugenehmigungen fort – nach mehreren Jahren mit zum Teil zweistelligen Rückgängen.
September: Fast 60% Zuwachs
Die Baugenehmigungszahl für September 2025 liegt mit 24.400 genehmigten Wohnungen fast 60 % über dem sehr schwachen Vorjahresmonat – ein Ausreißerwert, der laut Destatis unter anderem auf die damalige Tiefstmarke im September 2024 zurückgeht.
Einfamilienhäuser holen auf
Im Neubau bleibt das Mehrfamilienhaus der dominierende Gebäudetyp: 93.100 Wohnungen wurden in dieser Kategorie genehmigt – ein Anstieg von 13 %. Besonders stark fiel das Wachstum bei Einfamilienhäusern aus, deren Genehmigungszahlen um 17,4 % auf 33.300 zulegten. Die Genehmigungen für Zweifamilienhäuser gingen weiter leicht zurück (–2,8 % auf 9.500).
Wohnheime wurden ebenfalls deutlich häufiger genehmigt (+55,9 % auf 6.700). Die Zahl genehmigter Wohnungen in neuen Nichtwohngebäuden sank hingegen um 14,5 % auf 3.100. Im Bestand wurden durch Umbau- und Ausbaumaßnahmen 29.900 neue Wohnungen ermöglicht (+3,9 %).
Baugewerbe: Großer Abstand zum Bedarf bleibt
Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Zentralverband Deitsches Baugewerbe, sieht in den Zahlen eine Fortsetzung der Stabilisierung, "allerdings auf einem Niveau, das weiterhin deutlich unter dem liegt, was wir brauchen. Der Abstand zum Soll bleibt groß. Zum Vergleich: 2021 lagen wir zu diesem Zeitpunkt bei 282.000 genehmigten Wohnungen. Stand jetzt gehen wir davon aus, dass in diesem Jahr gerade einmal 225.000 Wohnungen fertiggestellt werden."
Bauwillige brauchen die Gewissheit, dass es eine Förderung auch in den Folgejahren gibt. Der Wohnungsbaumarkt ist auf verlässlichen Investitionsimpulse angewiesen, damit aus der Stabilisierung eine echte Trendwende wird.“
Ministerium reagiert mit Bauüberhang-Förderung
Bundesbauministerin Verena Hubertz sieht in den gestiegenen Genehmigungszahlen ein positives Signal: „Es geht endlich aufwärts.“ Damit aus Genehmigungen auch Fertigstellungen werden, erhöht die Bundesregierung die Förderprogramme zum Abbau des Bauüberhangs. 800 Millionen Euro sollen ab Mitte Dezember bereitstehen, um Projekte mit vorliegender Baugenehmigung kurzfristig in die Realisierung zu bringen.
Bauwirtschaft warnt vor Strohfeuer-Effekt
Der ZDB begrüßt vor allem die angekündigte EH 55-Förderung ab 2026. "Entscheidend wird sein, dass dieses Programm verstetigt und über mehrere Jahre angelegt wird. Nur so können die Menschen in Ruhe planen, ohne dass ein Windhundrennen um knappe Mittel einsetzt", so Pakleppa.
Auch der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie mahnt zur Vorsicht. „Temporäre Strohfeuer reichen nicht aus, um die Wohnungsnot zu lösen“, so HDB-Hauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller. Er fordert neben einer nachhaltigen Förderung auch rechtliche Spielräume beim Bauen, etwa durch den angekündigten Gebäudetyp E.
Kritisch bewertet der Bauindustrieverband die angekündigten Kürzungen im Bereich der energetischen Sanierung: Die Mittel im Bundeshaushalt 2026 sollen laut aktuellem Stand von 15,3 auf 11,9 Milliarden Euro sinken.
IVD sieht weiter große Lücke bei Fertigstellungen
Auch der Immobilienverband IVD reagiert mit Skepsis: Präsident Dirk Wohltorf verweist darauf, dass mehr Genehmigungen noch lange keine Fertigstellungen bedeuten. Der Wohnungsbau stecke weiter in einem „Tal historisch niedriger Realisierung“. Wohltorf fordert eine aktive Flächenpolitik in den Kommunen und eine gezielte Kapitalmobilisierung. Kritisch sieht er, dass der Wohnungsbau im geplanten Deutschlandfonds nicht enthalten ist – obwohl der Koalitionsvertrag dies ursprünglich vorgesehen hatte.
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"Fast Lane" für mehr Wohnungsbau
Für eine nachhaltige Erholung des Wohnungsbaus sei vor allem ein strukturell stabiles Fundament nötig, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW. Dazu gehöre auch die schon geforderte „Fast Lane“ fürs Wohnen – also ein Abwägungsvorrang zugunsten Wohnungsbaus.
Lesen Sie dazu auch: Wohnungsbau: Bundestag beschließt Bau-Turbo
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