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Bachlauf im Kanal: Ein U für umweltsensiblen Hochwasserschutz
Ein bereits fertig gestellter Abschnitt zeigt, wie schnell die Natur das technische Bauwerk mit dem neu gestalteten Wasserlauf zurückerobert. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl

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Verschiedene Hochwasserereignisse der Vergangenheit haben dazu geführt, dass sich der Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl intensiv damit beschäftigt hat, den Hochwasserschutz im ganzen Verbandsgebiet zu verbessern. Eines der problematischen Gewässer ist der Steinbach, der im Rahmen einer Flussgebietsmodelluntersuchung auf seine hydraulische Abflussleistung untersucht wurde.

Handlungsbedarf in Steinbach

Zwischen den Stadtteilen Steinbach und Neuweier der Stadt Baden-Baden weist der Bach im Bereich der über die Landesgrenzen hinaus bekannten Sportschule Steinbach auf einer Länge von 340 Metern eine hydraulische Engstelle auf. Sowohl die linksseitige, steile Böschung als auch die rechtsseitige Böschung zu der am Ufer verlaufenden Yburgstraße seien nicht ausreichend standsicher, beschreibt die Geschäftsführerin des Zweckverbandes, Viviane Walzok, das Problem. „Insbesondere im Hochwasserfall besteht das Risiko von Erosionsschäden im Böschungsbereich, die zu Rutschungen führen können und damit ein Sicherheitsrisiko für die Infrastruktur wie Straße, Versorgungsleitungen und Gebäude darstellen.“

10 Tonnen am Haken: Logistische Vorteile sprachen dafür, die Elemente mit einem Autokran zu versetzen. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
10 Tonnen am Haken: Logistische Vorteile sprachen dafür, die Elemente mit einem Autokran zu versetzen. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl

Bei der anstehenden Umgestaltung des Gewässers galt es als Zielvorgabe einen 100-jährlichen Hochwasserschutzgrad mit ausreichender Standsicherheit des Hochwasserabflussprofiles zu erreichen. Darüber hinaus sollten Abstürze als Hindernisse für die ökologische Durchgängigkeit des Gewässers beseitigt und die dauerhafte Sicherung der instabilen Böschungen erreicht werden.

„Die planerischen Herausforderungen in diesem Projekt waren besonders anspruchsvoll“, erklärt Johannes Sackmann, Mitglied der Geschäftsführung des Planungsbüros Zink Ingenieure aus Lauf. „Unsere Aufgabe bestand darin, eine Lösung zu entwickeln, die den Zielvorgaben des Zweckverbandes gerecht wird – und das unter äußerst begrenzten Platzverhältnissen sowie unter sehr anspruchsvollen geologischen Randbedingungen.“

Fertigteile mit vielen Vorteilen

Das Auflager für die Fertigteile besteht aus einer mit Vlies umhüllten Kies- und Splittpackung. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
Das Auflager für die Fertigteile besteht aus einer mit Vlies umhüllten Kies- und Splittpackung. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
Hierzu wurden im Vorfeld verschiedene Varianten untersucht. Dazu gehörte unter anderem eine Spundwandlösung, eine Bohrpfahlwand mit Winkelstützmauer und ein Erosionsschutz mit rückverankerter Spritzbetonschale und einem Hochwasserentlastungskanal. „Alle Varianten waren aufgrund der Geologie nicht umsetzbar oder sehr aufwändig und teuer“, so Johannes Sackmann. Die Lösung lag in der gemeinschaftlich mit Auftraggeber, Ingenieurbüro, Betonwerk Müller und dem Bauunternehmen Josef Welle entwickelten Idee, mit Betonfertigteilen in Form von großen U-Profilen zu arbeiten. Diese Variante löste gleich mehrere Probleme. „Bei minimiertem Platzbedarf hatten wir noch die Möglichkeit, in den Bauabschnitten das Wasser umzuleiten“, erläutert Maren Scheurer vom Ingenieurbüro Zink und zuständig für die Bauüberwachung. Ein weiteres Argument war die kurze Bauzeit. „So konnten wir auch die naturschutzrechtlichen Vorgaben erfüllen, indem wir nur in den Arbeitsabschnitten den Bach umleiten, die Fertigteile einsetzen und anschließend das Bachbett gleich wieder beleben.“ Darüber hinaus war diese Variante mit den geringsten baulichen Eingriffen in Landschaft und Infrastruktur verbunden.

Die verwendeten U-Profile für diese Maßnahme sind keine Fertigteile von der Stange. Beton Müller aus Achern arbeitete mit dem Ingenieurbüro Zink bei der Konzeption der Elemente eng zusammen und entwickelte eine speziell für das Projekt ausgelegte und angesichts der Dimensionen und der statischen Anforderungen fast filigrane Lösung.

Die zehn Tonnen schweren Elemente mit einer lichten Weite von 4,00 m und einer Wandstärke der Schenkel von 30 cm sind in der Sohle aus statischen Gründen mit Vouten verstärkt.

In Details unterscheiden sich fast alle 254 U-Profile voneinander. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
In Details unterscheiden sich fast alle 254 U-Profile voneinander. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl

Gemeinsame Suche nach der besten Lösung

Die insgesamt 254 Fertigteile sind nahezu sämtlich Einzelanfertigungen. So mussten seitliche Einläufe eingeplant, kleine Krümmer, Querrigel und Dollen für die feste Verankerung von Natursteinen sowie unterschiedliche Schenkelhöhen berücksichtigt werden.

Die Elemente sind mit einer Dichtung versehen, die jedoch nicht vollständig umläuft. „Zur Straße hin wollten wir eine dichte Verbindung, damit keine Feinanteile aus dem Straßenunterbau eingeschwemmt werden und die Fahrbahn absackt. Zur gegenüberliegenden Hangseite wollten wir keine Dichtung haben, um zu dieser Hangseite eine gewisse Durchlässigkeit zu erhalten“, so Viviane Walzok.

Bei der neuen Gestaltung des Bachbettes konnte der Aushub mit der Erde aus dem alten Bachbett wieder eingebaut werden. „Besseres Material kann man gar nicht bekommen, denn in diesem Boden ist das Substrat mit den Kleinstlebewesen und Mikroorganismen, die in diesem Bach heimisch sind, bereits enthalten“, so Maren Scheurer.

Alle fünf Meter sind wechselseitig Querriegel angeordnet und Verankerungen einbetoniert, um dem alten Bachbett entnommene sogenannte Störsteine im Fließweg des Wassers dauerhaft zu fixieren. So wird ein Ausschwemmen des Substrates vermieden und der Bach hat trotzdem die Möglichkeit, sich dynamisch zu entwickeln, so wie es auch in der Natur einfach passiert.

„Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für eine interdisziplinäre Arbeit“, betont Johannes Sackmann. „Sowohl Frau Walzok mit ihrem Team als auch das Planungsbüro Zink Ingenieure, wie auch die Firma Beton Müller, wir haben uns zusammengesetzt und überlegt, wie wir die beste Lösung finden.“ Man müsse berücksichtigen, dass sich die einzeln durchnummerierten Elemente nahezu alle in Details voneinander unterscheiden. „Dies in der Individualität herzustellen und nach Verlegeplan pünktlich auf die Baustelle zu liefern, das ist sicher eine Spezialaufgabe.“

Für die Neugestaltung des Fließweges wurden sowohl die großen Störsteine als auch der Boden aus dem alten Bachbett verwendet. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
Für die Neugestaltung des Fließweges wurden sowohl die großen Störsteine als auch der Boden aus dem alten Bachbett verwendet. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl

„Wir haben schon sehr früh von Zink Ingenieure gehört, worüber man sich Gedanken macht. Wir sehen unsere Stärke im Zuhören, um dann gemeinsam in einer Art Ping-Pong-Spiel eine Lösung zu entwickeln“, erläutert der Geschäftsführer von Beton Müller, Joachim Strack.

Der Grundgedanke für die in Steinbach angewandte Lösung war auf der letzten IFAT in München zu sehen. Konstruktiv abgeleitet aus einem Kastenprofil wurde hier das U-Profil mit einer integrierten Dichtung vorgestellt. „Ein Profil, das auf 4,00 Meter aufgeht, war dann aber auch für uns eine Überraschung. Aber wir haben es geprüft und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die konstruktiven Merkmale auch hier passen.“ Die Besonderheit bei nicht geschlossenen Profilen sei, dass sich die Muffe und das Spitzende durch den Anpressdruck der Dichtung gegenseitig aufstellen wollen. Dieses Problem habe man mit einer Langmuffe und mit Scherlastbolzen gelöst. Das sind mit Kunststoff umspritzte Stahlbolzen, die beim Zusammenfügen helfen und für zusätzliche Lagestabilität in der Verbindung der Elemente sorgen. Um die Dichtung stirnseitig zu schützen, ist in die Fertigteile ein Abdeckstein integriert.

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Einbau mit dem Autokran

Eingebaut wurden die 10 Tonnen schweren Profile mit einem Autokran. Diese Lösung bot gegenüber einem schweren Bagger logistische Vorteile für das Entladen des anliefernden LKW und das Einheben der Elemente in den vorbereiteten Graben.

Die Maßnahme aus der Vogelperspektive vermittelt einen Eindruck von der Kombination aus Hochwasserschutz und naturnaher Gestaltung des Bachlaufes. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
Die Maßnahme aus der Vogelperspektive vermittelt einen Eindruck von der Kombination aus Hochwasserschutz und naturnaher Gestaltung des Bachlaufes. | Foto: Zweckverband Hochwasserschutz Raum Baden-Baden/Bühl
„Die große Herausforderung für uns als Bauunternehmen war der Bach an sich“, so Frank Jerger, Bauleiter bei der Josef Welle GmbH. Das Wasser wurde in einem 800er Rohr neben dem Verbau an dem jeweiligen Bauabschnitt vorbeigeleitet. Bei stärkeren Niederschlägen schwillt der Bach jedoch schnell über die Kapazitätsgrenze dieser Wasserhaltung an und überflutet das Baufeld. Dies kam in dem außergewöhnlich niederschlagsreichen Juli unerwartet häufig vor. Versetzt wurden die Elemente auf eine mit Vlies umhüllte Kies- und Spilttpackung. Insgesamt habe der Einbau aber sehr gut funktioniert, sagt Frank Jerger. Wesentlich für den Bauablauf sei es gewesen, seitens Beton Müller das richtige Bauteil zur richtigen Zeit zu liefern.

Die Investitionssumme für das Projekt liegt bei 4,9 Millionen Euro. Unterstützt wird der Zweckverband mit Fördermitteln des Landes Baden-Württemberg. Viviane Walzok betont, sie sei bei dieser für den Zweckverband großen Maßnahme sehr froh über die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit der beteiligten Akteure untereinander. „Für mich sind immer die direkt betroffenen Anwohner wichtig, und auch die sind hier in Steinbach sehr zufrieden.“ Dieses Projekt sei ein Beispiel, wie man die Stärken des mineralischen Baustoffes Beton nutzt, um die Belange des Hochwasserschutzes und der Umwelt zu verbinden, ergänzt Joachim Strack.


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