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B_Ibaumagazin

Zwischen Bauturbo, Kostenbremse und Realitätscheck

Der Wohnungsbau in Deutschland steckt auch 2025 in der Flaute. Nach rund 252.000 Fertigstellungen 2024 prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) nur etwa 235.000 neue Wohnungen für 2025 und rund 215.000 für 2026 – deutlich unter Bedarf und unter dem politischen Ziel von 400.000 pro Jahr.

Wohnungsbau 2025 in Deutschland: Neubau-Krise, hohe Baukosten und fehlender Wohnraum
Kleine, bezahlbare und barrierefreie Wohnungen werden immer wichtiger. | Foto: stux/Pixabay

Gründe sind vor allem der Genehmigungseinbruch der Vorjahre, gestiegene Zinsen und hohe Baukosten. Die Zeitspanne von der Baugenehmigung bis zur Fertigstellung liegt inzwischen im Schnitt bei 26 Monaten, bei Geschosswohnungen bei 34 Monaten. Der ZDB spricht davon, dass Baugenehmigungen nicht genutzt werden, da sie aufgrund der gestiegenen Baukosten nicht mehr rentabel realisierbar seien.

Bauturbo: Was das neue Gesetz wirklich ändert

Der Bundestag hat im Oktober 2025 den sogenannten Bauturbo beschlossen. Kern ist ein neuer Paragraf, der Kommunen für fünf Jahre weitreichende Abweichungen vom Bauplanungsrecht erlaubt, indem Vereinfachungen im Genehmigungsverfahren gewährt werden. Ziel: Kosten senken und schneller bezahlbaren Wohnraum schaffen. Ob und wie stark Kommunen die Spielräume nutzen, liegt in deren Entscheidung.

Zahlenbild Wohnungsbau: Fertigstellungen unten, Genehmigungen mit zarten Pluszeichen

2024 wurden 14,4 Prozent weniger Wohnungen fertiggestellt als 2023 – in neu errichteten Wohngebäuden waren es 215.900 Einheiten (-16,1 Prozent). 2025 zeigt sich bei den Genehmigungen vereinzelt ein Anstieg: Im August 2025 meldet Destatis +5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, im bisherigen Jahresverlauf leichte Zuwächse – ein Hoffnungsschimmer, aber keine Trendwende. Regionale Ausreißer wie Hamburg mit deutlichen Zuwächsen unterstreichen: Die Lage ist fragmentiert.

Nachfrage im Wohnungsbau unter Druck: Überbelegung steigt – Bedarf differenziert

Ein breiter Verbändereport zeigt: Überbelegung und ungleich verteilte Wohnflächen nehmen zu. 2024 lebten 9,6 Millionen Menschen in überbelegten Wohnungen (rund 11 Prozent der Bevölkerung). Besonders gefragt sind kleine, bezahlbare und barrierefreie Wohnungen sowie seniorengerechte Angebote – die einzige sicher wachsende Altersgruppe.

Bauturbo und Förderung: Politik sucht Wege aus der Wohnungsnot. | Foto: Derks24/Pixabay
Bauturbo und Förderung: Politik sucht Wege aus der Wohnungsnot. | Foto: Derks24/Pixabay

Stimmung im Wohnungsbau: Weniger schlecht – aber noch nicht gut

Das ifo Institut misst 2025 eine leichte Stimmungsaufhellung im Wohnungsbau. Der Geschäftsklimaindex kletterte im Frühsommer auf den höchsten Wert seit 2022. Er stieg zuletzt von -43 auf -37,7 Punkte – die Skala wird zwischen den Werten -80 (Tiefstwert) und 80 (Höchstwert) erhoben. Auftragsmangel bleibt aber verbreitet, Stornierungen sind weiterhin ein Thema. Das Fazit der Forscher: Hoffnung ja, Normalität nein – die Erholung braucht Substanz.

Zinsen und Kosten: Der strukturelle Bremsklotz beim Wohnungsbau

Bau- und Finanzierungskosten bleiben die zentrale Hürde. Hypothekenzinsen bewegen sich 2025 meist im Bereich von etwa 3 bis 4 Prozent – historisch nicht extrem, aber nach dem Zinsregime der Nullerjahre ein spürbarer Dämpfer für Nachfrage und Projektkalkulation. Expertenstimmen halten es für unbedingt nötig, die Förderung im Wohnungsbau auch auf den EH 55 Standard anzuwenden und dafür ausreichend Fördermittel zur Verfügung zu stellen

Expertenstimmen und Einordnung zum Wohnungsbau

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) rechnet aufgrund des Genehmigungseinbruchs der Jahre 2022 und 2023 mit weniger Fertigstellungen in den Jahren 2025 und 2026. Der Engpass verschärft sich, der Mietdruck steigt. Die Lösung, so das IW, liegt in einer konsequenten Kostensenkung, besserem Flächenmanagement und der Digitalisierung von Genehmigungen.

Der Verbändereport betont, dass sich der Bedarf verschiebt – hin zu kleineren, preiswerten, barrierefreien und seniorengerechten Einheiten. Das soll Überbelegung und Fehlbelegung entgegenwirken.

Wohnungsbau in der Krise: Zu wenig Neubau, zu hohe Kosten. | Foto: SatyaPrem/Pixabay
Wohnungsbau in der Krise: Zu wenig Neubau, zu hohe Kosten. | Foto: SatyaPrem/Pixabay

Das ifo Institut wiederum sieht in der jüngsten Stimmungsaufhellung im Wohnungsbau zwar ein positives Signal, weist aber auf den nach wie vor hohen Auftragsmangel hin. Die Branche, so der Tenor, braucht verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit, um aus der Talsohle zu kommen.

Was jetzt hilft – fünf Hebel für den Wohnungsbau

  1. Bauturbo konsequent nutzen
    Kommunen sollten die temporären Ausnahmen pragmatisch anwenden, Bebauungspläne priorisieren und Verfahren bündeln. Das Gesetz liefert den Rahmen – Wirkung entsteht erst vor Ort.
  2. Genehmigungen digitalisieren und standardisieren
    Einheitliche Antragsunterlagen, digitale Workflows, verbindliche Fristen und mehr Prüfen nach Checkliste statt Einzelfall-Feinjustierung beschleunigen vor allem den Geschosswohnungsbau. Die IW-Analyse fordert explizit mehr Digitalisierung und Flächenmanagement.
  3. Kosten dämpfen
    Baunormenscreening, Typengenehmigungen, serielles/modulares Bauen und befristete Befreiungen von Detailvorschriften können Baukosten senken. Der Bauturbo erlaubt Abweichungen – diese Spielräume sollten für serielle Lösungen genutzt werden.
  4. Förderkulisse zielgenau ausrichten
    Förderung auf bezahlbare Mieten, Erstkäufer und soziale/energieeffiziente Standards fokussieren – und Verfahren entkomplizieren. Zinsverbilligungen wirken bei 3-4 Prozent Marktzinsniveau spürbar auf die Nachfrage.
  5. Bestandsentwicklung und Umbau forcieren
    Umbau, Aufstockung, Dachausbau und Umnutzung (Büro/Handel) können schneller Wohnraum schaffen, insbesondere für kleine, barrierefreie Einheiten und seniorengerechtes Wohnen, wie die Bedarfsanalyse nahelegt.

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Ausblick 2026: Langsame Bodenbildung statt Bau-Boom im Wohnungsbau

Öffentliche Maßnahmen (Bauturbo, Förderung) treffen auf eine Branche, die sich erst sortieren muss. Prognosen sehen für 2025 real noch ein Minus im Neubauvolumen, bevor 2026 eine vorsichtige Belebung einsetzen könnte – vorausgesetzt, Genehmigungen stabilisieren sich und die Kostenkurve bleibt im Zaum.


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