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B_Igalabau

Grüne Tupfer in versiegelten Innenstädten

Ob Fußgängerzone, Betriebsgelände oder Privatgarten: Hochbeete sind stark angesagt. Diesen Trend hat Petra Weinstein erkannt und gemeinsam mit ihrem Neffen Sven Scott Kirkwood eine Firma gegründet. Im Interview mit B_I galabau erzählt die Hamburgerin, was an ihrem Hochbeet-Konzept so besonders ist und wie Kommunen, Kitas und Senioren davon profitieren.

Warum Tante und Neffe zusammen Hochbeete anbieten
Unterstützen bei Planung und Aufbau, Befüllung und Bepflanzung: Petra Weinstein und Sven Scott Kirkwood von der Firma Hochbeet Hamburg. | Foto: Hochbeet Hamburg

Haben Sie Hochbeete in Ihrem eigenen Garten?

Petra Weinstein: Nein, leider nicht. Ich wohne in Hamburg in einer Mietwohnung. Für unseren Balkon reicht die Fläche nicht aus. Sie wären vermutlich auch zu schwer.

Wie entstand die Idee, eine Firma für Hochbeete zu gründen?

Weinstein: Ich bin schon sehr lange mit meiner Balkonberatung und dem Pflanzservice auf Hamburger Privat-Balkonen unterwegs. Die damit verbundene Liebe zu Pflanzen im urbanen Ambiente, den Trend vom „Naschgarten“ im Blick, kam die Idee, es auch im B2B-Markt zu versuchen. Themen wie Teambildung, gesunde Pausen, vegetarische Ernährung und die Steigerung der Attraktivität von Innenstädten und neuen Stadtquartieren sind für viele Branchen interessant.

Was war der Ausgangspunkt Ihrer Firmengründung – eher Leidenschaft fürs Gärtnern oder der Wunsch, städtische Räume grüner zu machen?

Weinstein: Da schwingt beides mit. Auch das starke Interesse daran, schon den Kleinsten in Kita und Schulen etwas davon mitzugeben, was saisonales Gemüse ist, wie lange eine Erdbeere zum Rotwerden braucht. Nur so schätzen sie Lebensmittel und merken, wie viel Mühe in all dem steckt.

Wie haben Sie vor dem Start die Marktchancen erkundet?

Weinstein: Ich habe viel gelesen, aufmerksam Newsletter und Brancheninfos verfolgt, bin mit offenen Augen durch die Stadt gelaufen und habe auch mit der „Lupe“ per Google Maps die Gebäude und Straßen erkundet.

Das ist Hochbeet Hamburg

Petra Weinstein und Sven Scott Kirkwood sind nicht nur Kompagnons bei Hochbeet Hamburg, sondern auch Tante und Neffe. 2018 gründeten die zwei ihre Firma. Die Balkonberaterin und der Kreative mit handwerklichem Talent bauen Hochbeete händisch in der eigenen Holzwerkstatt – mit all den Maschinen, die dafür notwendig sind. Als Baustoff verwenden sie hauptsächlich Holz in verschiedenen Qualitäten. „Alles ist kundenabhängig und wird individuell erstellt“, sagt Petra Weinstein. Doch in der Regel sind die Hochbeete rechteckig, verschiedene Höhen lassen zum Beispiel auch Kindergartenkinder daran arbeiten. Zur Zielgruppe der Firma zählen Kommunen, Bezirke, Stiftungen, BID (Business Improvement Districts), Wohnungsbaugenossenschaften, Vereine, Jugendclubs, Schulen, Kindertagesstätten, Pflege- und Seniorenheime, Firmen, Hotels, Gastronomie, Landschaftsplaner, Architekten und Landschaftsgärtner.

Wie hat sich die Firma seit der Gründung entwickelt?

Weinstein: Nach der Gründung 2018/2019 kam wie für so viele der „Corona-Knick“. Gerade Gemeinsamkeit wurde verboten, Homeoffice statt Klönschnack in der Teeküche. Shutdown der Innenstädte und so weiter. Seit 2021 geht es stetig bergauf, unser Netzwerk wächst und mit Kooperationspartnern, zum Beispiel Stiftungen, ergeben sich weitere Chancen und Möglichkeiten.

Weshalb sollten Städte oder Firmen Hochbeete anschaffen und aufstellen?

Weinstein: Unsere Innenstädte sind oft stark versiegelt. Da eignen sich Hochbeete sehr gut, um dort trotzdem eine Bepflanzung vorzunehmen. Sei es mit einem Insekten-Büfett mit Blühstauden oder groß angelegt in einer Art Stadtgarten zum Urban Gardening für alle. Zudem sind spätestens seit Corona die Innenstädte zunehmend verwaist. Mit einer schönen Bepflanzung steigert man die Verweildauer und lädt wieder zum Shoppingerlebnis ein. In Firmen ist das gemeinsame Gärtnern im Hochbeet eine schöne Gelegenheit, den Kollegen oder die Kollegin mal in einem anderen Umfeld kennen zu lernen. Man tauscht Rezepte, Erfahrungen, redet über andere Themen und legt das Smartphone aus der Hand.

Wenn eine Stadt Hochbeete bei Ihnen ordert, wie läuft der Prozess dann genau ab?

Weinstein: Vor dem Ordern steht immer erst die Begehung der Fläche, das Ausloten, von wem und für wen die Beete sein sollen. Wichtiges Thema dabei: Sind alle mit im Boot? Verbunden auch mit der Frage: Wer kümmert sich nach dem Aufstellen, wer gießt und so weiter? Kommunikation – in Ballungszentren auch in mehreren Sprachen – ist dabei sehr wichtig, damit alles gelingt. Ist das alles geklärt, beginnen wir mit dem Bau der Beete. Die Anlieferung erfolgt nach Absprache, denn damit einher geht das gemeinsame Befüllen und Bepflanzen als Teamevent mit interessierten Anwohnern. Wir lassen die Erde etc. anliefern, ich bringe Pflanzpläne und Pflanzen mit. Zum Schluss schreiben wir noch zusammen Namensstecker, damit klar ist, was wo gepflanzt oder gesät ist. Es gibt von uns Tipps und Tricks in Sachen Gießen, Pflegen und Ernten.

Herbstliche Hochbeete im öffentlichen Raum. | Foto: Hochbeet Hamburg
Herbstliche Hochbeete im öffentlichen Raum. | Foto: Hochbeet Hamburg

Was unterscheidet Ihre Hochbeete von klassischen Modellen für den Privatgarten?

Weinstein: Wir bauen die Beete auf Maß und legen besonders viel Wert auf die Innenausstattung. Durch die Verwendung von strapazierfähiger Noppenfolie, ausreichend Abflusslöchern am Boden und einer stabilen Kunststoffblende an der inneren Beetkante wird die Haltbarkeit der Hochbeete deutlich erhöht. Alles wird sorgfältig geschliffen, dass niemand Splitter in die Hände bekommt, und alles wird mit Edelstahlschrauben und Aluprofilen möglichst wetterfest ausgestattet. Zusätzlich können wir die Hochbeete noch erweitern, mit Klapptischen, Hakenleisten, Flaschenöffnern – und auch ein Dach zur Beschattung ist möglich.

Nennen Sie uns doch mal Projektbeispiele aus Städten und Firmen.

Weinstein: In einem Stadtteil südlich von Hamburg sorgten im Spätsommer acht grün gestrichene Hochbeete mit vielen gelb-orangefarbenen Insektenstauden dafür, dass an den Bänken der Fußgängerzone das Ausruhen gemütlicher wurde. Die Dachterrasse einer Firma diente als Außenfläche der Kantine. Sowohl die Mitarbeitenden als auch das Kantinenteam hatte durch unsere Hochbeete nun Zugriff auf frische Kräuter. Gemeinsam säte man Kresse fürs Pausenbrot.

Arbeiten Sie mit Landschaftsarchitektinnen, Kommunen oder Stadtplanern zusammen?

Weinstein: Es gibt viele Kontakte zu diesen Gruppen. Die umgesetzten Projekte kamen übers Stadtteilmarketing und namhafte Stiftungen.

Mancher sieht Hochbeete kritisch, zum Beispiel wegen der Kosten, des Platzbedarfs oder der Umweltbilanz, weil Materialien wie Holz oder Kunststoff verrotten und zu Müll werden können. Was halten Sie dem entgegen?

Weinstein: Wir sehen Hochbeete als gute Möglichkeit, ohne viel Aufwand versiegelte Flächen zu begrünen. Diese hätten sonst keine Chance oder wären nur mit kostenaufwändigen Entsiegelungen im Boden zu bepflanzen. Auch gibt es kontaminierte Böden, die eine Bewirtschaftung mit Gemüse und Kräutern unmöglich machen. Hochbeete können natürlich kein „Ersatz“ für lebendige und gesunde Landschaft sein. Aber gerade im urbanen Umfeld geben sie Städtern und Kindern die niedrigschwellige Möglichkeit, sich mit der Entstehung unserer Lebensmittel auseinander zu setzen. Auch sind die Hochbeete gut für Senioren geeignet, da das mühsame Bücken entfällt. So denken wir, bietet das gemeinsame Gärtnern eine kommunikative Möglichkeit, sich mit seinen Nachbarn auszutauschen und der Vereinsamung entgegenzuwirken.

Ein Mietergarten als Nachbarschaftstreff. | Foto: Hochbeet Hamburg
Ein Mietergarten als Nachbarschaftstreff. | Foto: Hochbeet Hamburg

Welche Materialien und Konstruktionsprinzipien setzen Sie ein, um Langlebigkeit und Nachhaltigkeit zu gewährleisten?

Weinstein: Wir bauen die Beete aus Nadelholz, das heißt nicht aus importierten Tropenhölzern. Wetterfest werden sie durch den Anstrich mit ökologischem Wetterschutz, der einmal im Jahr erneuert werden sollte. Mit einem ökologischen Anti-Haft-Anstrich – Schnexagon – verhindern wir, dass sich Schnecken am Salatbüfett im Hochbeet bedienen. Zur Abdichtung im Beet verwenden wir eine strapazierfähige Noppenfolie, die lange haltbar ist. In den Boden bohren wir ausreichend Abflusslöcher, die mit einer Hülse eine Wasserableitung gewährleisten, ohne Kontakt zum Holz zu haben. Selbstverständlich ist es nur mit Bio-Erden und Kompost befüllt. Wir nutzen das innovative „Pro Natur 3“-Komponenten-System der Firma Ziegler Erden. Es ist torffrei und exakt aufeinander abgestimmt zur Befüllung eines Hochbeetes. Die ersten Jahre nach der Pflanzung füllt man lediglich Kompost und Erde nach, da sich die Substrate verdichten und verstoffwechselt werden.

Wie genau können Hochbeete zur Verbesserung des Stadtklimas und zur Biodiversität beitragen?

Weinstein: Versiegelte Flächen werden mit Hochbeeten bepflanzbar, auch mit insektenfreundlichen Blühstauden. Ein Beobachten von Insekten und Schmetterlingen ist damit quasi „auf Augenhöhe“ möglich. Damit wird die Aufmerksamkeit für diese Themen geweckt. Pflanzt man hohe Sträucher und kleinere Bäume mit ins Beet, können dadurch auch Schattenräume entstehen. In unseren aufgeheizten Städten im Sommer eine Wohltat.

Gedeiht die grüne Branche?

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Beobachten Sie, dass Städte und Unternehmen zunehmend Wert auf grüne Außenräume legen?

Weinstein: Städte ja, Unternehmen reagieren noch zögerlich. Dort begegnen wir oft den Fragen: Wer soll sich kümmern? Wie bekommen wir ein Team begeistert?

Was motiviert Sie persönlich an Ihrer Arbeit am meisten?

Weinstein: Der Ansporn, die Menschen vom Vorteil zu überzeugen und schon nach ein paar Wochen nach der Pflanzung zu sehen, wie toll sich alles entwickelt hat. Diese Resultate sind in normalen Beeten kaum zu toppen.

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