Neustart für die JVA Zwickau: Der seit über einem Jahr ruhende Gefängnisneubau in Zwickau-Marienthal soll durch einen Totalunternehmer fertiggestellt werden. Wie die Sächsische Zeitung unter Berufung auf den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) berichtet, ist die Ausschreibung dafür im Dezember geplant. Gesucht wird ein Unternehmen, das sowohl die weitere Planung als auch die Bauausführung übernimmt.

Der Zuschlag für den Auftrag soll Anfang 2027 erfolgen. Wenn alles nach Plan läuft, könnten die Bauarbeiten noch im selben Jahr fortgesetzt werden. Die Inbetriebnahme der Justizvollzugsanstalt mit 820 Haftplätzen ist für Anfang 2030 vorgesehen.

Das gemeinsame Bauvorhaben der Länder Sachsen und Thüringen liegt seit rund anderthalb Jahren still. Grund dafür sind mehr als 200 Mängel und ein Zerwürfnis mit dem früheren Generalplaner. Die ursprünglich auf 150 Millionen Euro veranschlagten Kosten haben sich auf bis zu 500 Millionen Euro erhöht. Mit der Vergabe an einen Totalunternehmer und einer vorgesehenen Risikovorsorge soll die Kostenentwicklung künftig stabilisiert werden, so der SIB.

Laut der auf EU-Ebene und auf der Vergabeplattform des SIB veröffentlichten Vorinformation umfasst der Auftrag sämtliche Leistungen, die zur Fertigstellung der JVA erforderlich sind. Dazu gehören:

Der Totalunternehmer soll in einem kooperativen Verfahren gefunden werden. Nach einem Teilnahmewettbewerb sind mehrere Verhandlungsrunden mit den Bietern geplant.

Unerwartete Altlasten auf dem Grundstück und stark gestiegene Bau- und Energiekosten hatten den Neubau ins Stocken gebracht. Probleme gab es auch wegen wegen der Bauausführung, insbesondere des Innenausbaus mit Heizung, Lüftung und Sanitär. In der Folge wurde dem früheren Generalplaner gekündigt, und der neue Generalplaner brauchte Zeit für die Bestandsaufnahme.