Streuobstwiesen richtig anlegen und pflegen
Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Europa. Rund 5000 Tier- und Pflanzenarten finden hier einen Lebensraum. Ăberleben können sie nur, wenn sie optimal geplant, gepflegt und wirtschaftlich genutzt werden. Nur dann kann ein altes Kulturgut mit zukunftsfĂ€higen Obstsorten auch fĂŒr kommende Generationen erhalten werden.

Obernutzung von Streuobstwiesen â Wirtschaftsobst
Wirtschaftsobst dient zur Herstellung beispielsweise von Saft, Wein, Brand, Likör, von Apfelkraut und TrockenfrĂŒchten. Geht es um groĂe Erntemengen, sollte man deutlich mehr Wirtschaftsobst als Tafelobst pflanzen, da man verarbeitete Produkte das ganze Jahr ĂŒber vermarkten kann. AuĂerdem sind Wirtschaftsobstsorten insgesamt anspruchsloser, widerstandsfĂ€higer gegen Krankheiten und SchĂ€dlinge, und ihr hoher SĂ€ureanteil macht die Produkte besonders geschmackvoll. Nur wer groĂe Obstmengen ernten kann, erhĂ€lt einen eigenen Presstermin. Deshalb ist es unverzichtbar, darauf zu achten, dass alle Obstsorten zur selben Zeit reifen.
Obernutzung von Streuobstwiesen â Tafelobst

Tafelobst lĂ€sst sich frisch und als Lagerobst vermarkten. Geeignetes Tafelobst entsteht nur dann, wenn die BĂ€ume gut erzogen sind und gĂŒnstige Standortbedingungen bestehen. Sollen ObstbĂ€ume Tafelobst produzieren, mĂŒssen sie regelmĂ€Ăiger beschnitten werden als WirtschaftsobstbĂ€ume. Unterschiedliche Reifezeiten sind beim Tafelobst sehr erwĂŒnscht, verlĂ€ngert man auf diese Weise doch die Ernte- und damit die Nutzungs- und Vermarktungszeit. Richtig geplant, stehen TafelĂ€pfel ganzjĂ€hrig zur VerfĂŒgung.
Unternutzung der Streuobstwiese
Bei einer Obstwiese reicht ein einfacher Verbissschutz. Es empfiehlt sich aber ein gröĂerer Baumreihenabstand, damit die abgemĂ€hte Mahd gut trocknen kann. Auf einer Obstweide dĂŒrfen die BaumabstĂ€nde geringer sein, weil das Vieh dort den MĂ€her ersetzt. Allerdings brauchen die BĂ€ume einem umfangreichen Verbissschutz. Beim Feldobstbau geht es vermehrt um die Wertholzproduktion. Die BĂ€ume werden wegen der Feldbearbeitung höher aufgeastet, dadurch entsteht wertvolles Schaftholz. Allerdings ist das Obst durch die Arbeit auf dem Feld hĂ€ufig stark verschmutzt.
Beim Gartenobstbau darf der Astansatz etwas niedriger sein, da unter den BĂ€umen kaum Maschinen eingesetzt werden.
Norden, Osten, Westen SĂŒden â Wo kann ich eine Streuobstwiese anlegen?

Bei einem Nordhang fĂŒhrt die gute WasserverfĂŒgbarkeit zu höheren ErtrĂ€gen. Durch die verzögerte BlĂŒte ist BlĂŒtenfrost kaum eine Gefahr. Nachteil: Anspruchsvolles Obst hat es wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung schwer. GröĂere PflanzabstĂ€nde können das aber etwas ausgleichen.
Bei Anlagen an WesthĂ€ngen fegen starke Winde die FrĂŒchte oft frĂŒhzeitig vom Baum. Daher sind gut ansitzende Obstarten gefragt beispielsweise wie Steinobst und Sorten wie ZabergĂ€u Renette, Boikenapfel und Boskoop. Die hohe Luftfeuchtigkeit bedeutet höhere PilzanfĂ€lligkeit.
Am Osthang können ebenfalls kalte Winde extreme Fröste verursachen. Heckenpflanzungen im Westen oder Osten können hier Abhilfe schaffen. Sie bremsen starke Winde ab, d ĂŒrfen aber nicht zu dicht stehen, da sonst die Anlage schlechter abtrocknet. Eine hangabwĂ€rts liegende Anlage wird durch Hecken im obersten Bereich geschĂŒtzt. Dicht gepflanzt fĂŒhren sie die Kaltluft um die Anlage herum. Im unteren Bereich sollte man auf Hecken verzichten oder mit DurchgĂ€ngen dafĂŒr sorgen, dass sich keine Kaltluft in der Anlage staut und BlĂŒtenfrost verursacht.
Bei Anlagen am SĂŒdhang gibt es genĂŒgend Sonneneinstrahlung fĂŒr Obstarten wie Aprikose, Pfirsich und viele Birnensorten. Die PflanzabstĂ€nde können deshalb auf ein Minimum begrenzt werden. Allerdings gibt es oft nicht genĂŒgend Wasser und durch die frĂŒhere BlĂŒte besteht Frostgefahr. Starke Sonneneinstrahlung kann zu Sonnenbrand und zu Frostrissen durch hohe Temperaturschwankungen fĂŒhren.
Welcher Boden ist fĂŒr die Streuobstwiese gut?
Ohne BestĂ€uber keine FrĂŒchte: Je gröĂer die Sortenvielfalt in einer Anlage ist, desto besser klappt es mit der Befruchtung. FĂŒr eine optimale BestĂ€ubung pflanzt man unterschiedliche Obstarten in Gruppen an. Triploide Sorten können keine anderen Sorten bestĂ€uben. Deshalb sollten davon höchstens 30 % in einer Anlage stehen. Werden Bienen als BestĂ€uber eingesetzt, so sind vier Bienenvölker fĂŒr 1ha Steinobst optimal. Kernobst kommt mit zwei Völkern pro Hektar aus, es sei denn, die Bienen werden z. B. durch nahe Rapsfelder von den ObstbĂ€umen abgezogen. Reifezeiten mĂŒssen ebenfalls beachtet werden: FrĂŒh-, Herbst- oder Wintersorten sollten in Gruppen zusammenstehen. FrĂŒhe Sorten pflanzt man nah am Wieseneingang. Das verkĂŒrzt die Wege bei der Ernte und schont die Unterkultur, die nicht unnötig betreten werden muss.
Welcher Baum auf welche Streuobstwiese?
Bei den hohen BĂ€umen in einer Streuobstanlage ist effektiver Pflanzenschutz nur begrenzt möglich. Deshalb pflanzt man die alten, robusten, lokal angepassten Sorten. Um beim Einkauf genau die Sorte zu erhalten, die man braucht, wendet man sich an Baumschulen, die noch selbst veredeln. Supermarktsorten eignen sich nicht fĂŒr den Streuobstanbau, weil sie viel zu oft gespritzt werden mĂŒssen.
Welches Obst eignet sich fĂŒr Streuobstwiesen
Ăpfel sind gut vermarktbar und werden deshalb besonders hĂ€ufig angepflanzt, gefolgt von der Birne. Kirsche, Pflaume, Zwetschke und sonstiges Obst lassen sich kaum in groĂen Mengen verkaufen. Direktvermarkter erweitern aber mit solchen Angeboten ihre Produktpalette. Dazu bringt jeder Standort seine eigenen Voraussetzungen fĂŒr den Obstanbau mit sich. Je gĂŒnstiger das Klima, umso einfacher der Obstbau. Wo ein raues Klima herrscht, scheiden viele Sorten von vornherein aus. Unterschiedliche Lagen erfordern unterschiedliche Planung. Senken sind fĂŒr den Obstanbau nicht geeignet, da die kalte Luft nicht abflieĂen kann und es daher zu BlĂŒtenfrost kommt. Ebenso wenig eignen sich beschattete Standorte in engen TĂ€lern oder in WaldnĂ€he.
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Baumpflege bei der Streuobstwiese

Beweidete Obstwiesen kommen zudem nicht ohne Verbissschutz aus. Hier zu sparen wĂŒrde gravierende VerbissschĂ€den bedeuten. Am Jungbaum wird zusĂ€tzlich ein Kaninchendraht zum Schutz vor MĂ€usen angebracht. DarĂŒber hinaus muss das AstgerĂŒst beachtet werden: Beim Pflanzen und in den folgenden Jahren fĂŒhrt man die unteren LeitĂ€ste durch den Schnitt von den Fahrgassen weg.
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