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Streuobstwiesen richtig anlegen und pflegen

Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen in Europa. Rund 5000 Tier- und Pflanzenarten finden hier einen Lebensraum. Überleben können sie nur, wenn sie optimal geplant, gepflegt und wirtschaftlich genutzt werden. Nur dann kann ein altes Kulturgut mit zukunftsfĂ€higen Obstsorten auch fĂŒr kommende Generationen erhalten werden.

Praxistipp fĂŒr Streuobstwiesen – pflegen und pflegen
Eine gut gepflegte Streuobstwiese | Foto: Pixabay
Bei der Anlage von Streuobstwiesen handelt es sich um ein Mehrgenerationenprojekt. Je sorgfĂ€ltiger die Planung, desto grĂ¶ĂŸer die Chance, dass die BĂ€ume ein Alter von ĂŒber hundert Jahren erreichen, und, dass sich auch die nĂ€chste Generation um die Wiese kĂŒmmert. Ein vorab erstellter Pflanzplan, der die jeweiligen BaumabstĂ€nde, Obstarten und -sorten erfasst, ist damit eine grundsĂ€tzliche Voraussetzung fĂŒr eine funktionierende Anlage. Entscheidet man sich fĂŒr eine Rechteckpflanzung lĂ€sst sich die Reihenbreite gut der benötigten Technik anpassen. Die Dreieckspflanzung dagegen ermöglicht beste Licht- und Platzausnutzung. Viele weitere Faktoren mĂŒssen beachtet werden und immer sollte der Pflanzplan sorgfĂ€ltig fĂŒr die nĂ€chsten Generationen aufbewahrt werden. Sie enthĂ€lt Wissen, das ĂŒber die Jahre oft verloren geht. DarĂŒber hinaus muss bedacht werden, dass die Überlebenschancen einer Streuobstwiese ohne eine wirtschaftliche Obernutzung der BĂ€ume (Obstverwertung in Form von Wirtschafts- und Tafelobst) und ohne eine Unternutzung der Obstwiese (z.B. Obstwiese mĂ€hen, von Vieh abweiden zu lassen, oder unter den BĂ€umen Feld oder Garten anlegen) eher gering sind.

Obernutzung von Streuobstwiesen – Wirtschaftsobst

Wirtschaftsobst dient zur Herstellung beispielsweise von Saft, Wein, Brand, Likör, von Apfelkraut und TrockenfrĂŒchten. Geht es um große Erntemengen, sollte man deutlich mehr Wirtschaftsobst als Tafelobst pflanzen, da man verarbeitete Produkte das ganze Jahr ĂŒber vermarkten kann. Außerdem sind Wirtschaftsobstsorten insgesamt anspruchsloser, widerstandsfĂ€higer gegen Krankheiten und SchĂ€dlinge, und ihr hoher SĂ€ureanteil macht die Produkte besonders geschmackvoll. Nur wer große Obstmengen ernten kann, erhĂ€lt einen eigenen Presstermin. Deshalb ist es unverzichtbar, darauf zu achten, dass alle Obstsorten zur selben Zeit reifen.

Obernutzung von Streuobstwiesen – Tafelobst

Streuobstwiesen können sowohl Wirtschafts- als auch Tafelobst liefern | Foto: Pixabay
Streuobstwiesen können sowohl Wirtschafts- als auch Tafelobst liefern | Foto: Pixabay

Tafelobst lĂ€sst sich frisch und als Lagerobst vermarkten. Geeignetes Tafelobst entsteht nur dann, wenn die BĂ€ume gut erzogen sind und gĂŒnstige Standortbedingungen bestehen. Sollen ObstbĂ€ume Tafelobst produzieren, mĂŒssen sie regelmĂ€ĂŸiger beschnitten werden als WirtschaftsobstbĂ€ume. Unterschiedliche Reifezeiten sind beim Tafelobst sehr erwĂŒnscht, verlĂ€ngert man auf diese Weise doch die Ernte- und damit die Nutzungs- und Vermarktungszeit. Richtig geplant, stehen TafelĂ€pfel ganzjĂ€hrig zur VerfĂŒgung.

Unternutzung der Streuobstwiese

Bei einer Obstwiese reicht ein einfacher Verbissschutz. Es empfiehlt sich aber ein grĂ¶ĂŸerer Baumreihenabstand, damit die abgemĂ€hte Mahd gut trocknen kann. Auf einer Obstweide dĂŒrfen die BaumabstĂ€nde geringer sein, weil das Vieh dort den MĂ€her ersetzt. Allerdings brauchen die BĂ€ume einem umfangreichen Verbissschutz. Beim Feldobstbau geht es vermehrt um die Wertholzproduktion. Die BĂ€ume werden wegen der Feldbearbeitung höher aufgeastet, dadurch entsteht wertvolles Schaftholz. Allerdings ist das Obst durch die Arbeit auf dem Feld hĂ€ufig stark verschmutzt.

Beim Gartenobstbau darf der Astansatz etwas niedriger sein, da unter den BĂ€umen kaum Maschinen eingesetzt werden.

Norden, Osten, Westen SĂŒden – Wo kann ich eine Streuobstwiese anlegen?

Auf die Planung kommt es an: Um eine funktionierende Streuobstwiese anzulegen, die auch langfristig Bestand hat, mĂŒssen viele Faktoren berĂŒcksichtigt werden. | Foto: Michael Grolm
Auf die Planung kommt es an: Um eine funktionierende Streuobstwiese anzulegen, die auch langfristig Bestand hat, mĂŒssen viele Faktoren berĂŒcksichtigt werden. | Foto: Michael Grolm

Bei einem Nordhang fĂŒhrt die gute WasserverfĂŒgbarkeit zu höheren ErtrĂ€gen. Durch die verzögerte BlĂŒte ist BlĂŒtenfrost kaum eine Gefahr. Nachteil: Anspruchsvolles Obst hat es wegen der fehlenden Sonneneinstrahlung schwer. GrĂ¶ĂŸere PflanzabstĂ€nde können das aber etwas ausgleichen.

Bei Anlagen an WesthĂ€ngen fegen starke Winde die FrĂŒchte oft frĂŒhzeitig vom Baum. Daher sind gut ansitzende Obstarten gefragt beispielsweise wie Steinobst und Sorten wie ZabergĂ€u Renette, Boikenapfel und Boskoop. Die hohe Luftfeuchtigkeit bedeutet höhere PilzanfĂ€lligkeit.

Am Osthang können ebenfalls kalte Winde extreme Fröste verursachen. Heckenpflanzungen im Westen oder Osten können hier Abhilfe schaffen. Sie bremsen starke Winde ab, dĂŒrfen aber nicht zu dicht stehen, da sonst die Anlage schlechter abtrocknet. Eine hangabwĂ€rts liegende Anlage wird durch Hecken im obersten Bereich geschĂŒtzt. Dicht gepflanzt fĂŒhren sie die Kaltluft um die Anlage herum. Im unteren Bereich sollte man auf Hecken verzichten oder mit DurchgĂ€ngen dafĂŒr sorgen, dass sich keine Kaltluft in der Anlage staut und BlĂŒtenfrost verursacht.

Bei Anlagen am SĂŒdhang gibt es genĂŒgend Sonneneinstrahlung fĂŒr Obstarten wie Aprikose, Pfirsich und viele Birnensorten. Die PflanzabstĂ€nde können deshalb auf ein Minimum begrenzt werden. Allerdings gibt es oft nicht genĂŒgend Wasser und durch die frĂŒhere BlĂŒte besteht Frostgefahr. Starke Sonneneinstrahlung kann zu Sonnenbrand und zu Frostrissen durch hohe Temperaturschwankungen fĂŒhren.

Welcher Boden ist fĂŒr die Streuobstwiese gut?

Die besten Böden fĂŒr den Obstanbau sind tiefgrĂŒndige, luftdurchlĂ€ssige, humose Lehm- und Lössböden. Staunasse Böden eignen sich nicht fĂŒr den Obstanbau. Will man es dort dennoch riskieren, muss man HĂŒgel anlegen, damit die Baumwurzeln der nassen Zone entkommen. Am ehesten noch vertragen Zwetschgen staunassen Boden. Beim Apfelbaum-Anbau muss man auf krebsunanfĂ€llige Sorten ausweichen. Hier eignen sich z. B. Luxemburger Renette, Maunzenapfel und Stina Lehmann. Auf sehr trockenen Standorten kommen bestenfalls Kirschen in Frage.
Ohne BestĂ€uber keine FrĂŒchte: Je grĂ¶ĂŸer die Sortenvielfalt in einer Anlage ist, desto besser klappt es mit der Befruchtung. FĂŒr eine optimale BestĂ€ubung pflanzt man unterschiedliche Obstarten in Gruppen an. Triploide Sorten können keine anderen Sorten bestĂ€uben. Deshalb sollten davon höchstens 30 % in einer Anlage stehen. Werden Bienen als BestĂ€uber eingesetzt, so sind vier Bienenvölker fĂŒr 1ha Steinobst optimal. Kernobst kommt mit zwei Völkern pro Hektar aus, es sei denn, die Bienen werden z. B. durch nahe Rapsfelder von den ObstbĂ€umen abgezogen. Reifezeiten mĂŒssen ebenfalls beachtet werden: FrĂŒh-, Herbst- oder Wintersorten sollten in Gruppen zusammenstehen. FrĂŒhe Sorten pflanzt man nah am Wieseneingang. Das verkĂŒrzt die Wege bei der Ernte und schont die Unterkultur, die nicht unnötig betreten werden muss.

Welcher Baum auf welche Streuobstwiese?

Bei den hohen BĂ€umen in einer Streuobstanlage ist effektiver Pflanzenschutz nur begrenzt möglich. Deshalb pflanzt man die alten, robusten, lokal angepassten Sorten. Um beim Einkauf genau die Sorte zu erhalten, die man braucht, wendet man sich an Baumschulen, die noch selbst veredeln. Supermarktsorten eignen sich nicht fĂŒr den Streuobstanbau, weil sie viel zu oft gespritzt werden mĂŒssen.

Welches Obst eignet sich fĂŒr Streuobstwiesen

Äpfel sind gut vermarktbar und werden deshalb besonders hĂ€ufig angepflanzt, gefolgt von der Birne. Kirsche, Pflaume, Zwetschke und sonstiges Obst lassen sich kaum in großen Mengen verkaufen. Direktvermarkter erweitern aber mit solchen Angeboten ihre Produktpalette. Dazu bringt jeder Standort seine eigenen Voraussetzungen fĂŒr den Obstanbau mit sich. Je gĂŒnstiger das Klima, umso einfacher der Obstbau. Wo ein raues Klima herrscht, scheiden viele Sorten von vornherein aus. Unterschiedliche Lagen erfordern unterschiedliche Planung. Senken sind fĂŒr den Obstanbau nicht geeignet, da die kalte Luft nicht abfließen kann und es daher zu BlĂŒtenfrost kommt. Ebenso wenig eignen sich beschattete Standorte in engen TĂ€lern oder in WaldnĂ€he.

Gedeiht die grĂŒne Branche?

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Baumpflege bei der Streuobstwiese

Zum Autor: Michael Grolm (Dipl.-Ing. agr.) ist Berufsimker und Leiter der Obstbaumschnittschule mit Sitz in Erfurt. Er bietet EinfĂŒhrungskurse, Obstbaumkletterkurse, Agroforstkurse, Baumwartausbildungen und Alleebaumschnittkurse an. Zurzeit schreibt er an seinem Buch „Obstbaumschnitt Schritt fĂŒr Schritt“, das bereits jetzt vorbestellt werden kann. | Foto: Linda Huber
Zum Autor: Michael Grolm (Dipl.-Ing. agr.) ist Berufsimker und Leiter der Obstbaumschnittschule mit Sitz in Erfurt. Er bietet EinfĂŒhrungskurse, Obstbaumkletterkurse, Agroforstkurse, Baumwartausbildungen und Alleebaumschnittkurse an. Zurzeit schreibt er an seinem Buch „Obstbaumschnitt Schritt fĂŒr Schritt“, das bereits jetzt vorbestellt werden kann. | Foto: Linda Huber
Der untere Astansatz der LeitĂ€ste von ObstbĂ€umen sollte mindestens zwei Meter betragen damit Vieh und Erntetechnik die Baumkronen nicht beschĂ€digen können. Damit sich eine Obstwiese gut bearbeiten lĂ€sst, werden die BĂ€ume in Reihe gepflanzt, so, dass sich die Baumkronen im Ertragsalter nicht berĂŒhren. Der sonst nötige hĂ€ufige Schnittausgleich wĂŒrde nicht die FrĂŒchte, sondern das Holz stĂ€rken. Ohne Schnitt aber leiden die BĂ€ume unter Licht- und BelĂŒftungsmangel. Zu geringe PflanzabstĂ€nde behindern zudem die Unternutzung. Apfel und Birne brauchen beispielsweise einen Abstand von mindestens zwölf Metern, Pflaumenartige benötigen einen Mindestabstand von zehn Meter, Kirschen und WalnĂŒsse etwa 15 Meter. Zu WaldrĂ€ndern sollte ein Abstand von mindestens 20 Meter gewahrt sein, damit die Kronen nicht vor dem Schattendruck „fliehen“. Zu Wirtschaftswegen sollte wegen der Fahrzeuge ein Abstand von fĂŒnf bis etwa acht Meter bestehen. An der Grenze zu NachbargrundstĂŒcken gilt der gesetzlich vorgeschriebene Abstand.

Beweidete Obstwiesen kommen zudem nicht ohne Verbissschutz aus. Hier zu sparen wĂŒrde gravierende VerbissschĂ€den bedeuten. Am Jungbaum wird zusĂ€tzlich ein Kaninchendraht zum Schutz vor MĂ€usen angebracht. DarĂŒber hinaus muss das AstgerĂŒst beachtet werden: Beim Pflanzen und in den folgenden Jahren fĂŒhrt man die unteren LeitĂ€ste durch den Schnitt von den Fahrgassen weg.

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