Wenn der 180-Tonnen-Koloss umziehen muss
Ăber eine Million GroĂbĂ€ume hat die Firma Opitz aus dem frĂ€nkischen Heideck seit ihrer GrĂŒndung vor 60 Jahren verpflanzt. Darunter war sogar schon ein 180-Tonnen-Koloss. GeschĂ€ftsfĂŒhrerin Heike Braam spricht im B_I galabau-Interview ĂŒber Herausforderungen, Kosten und den Reiz des Jobs.

Ihre Firma ist seit Jahrzehnten auf GroĂbaumverpflanzungen spezialisiert und europaweit im Einsatz: Hand aufs Herz, ist trotz aller Erfahrungen vor neuen Projekten im Team nicht doch ein wenig Aufregung spĂŒrbar?
Heike Braam: Unser Unternehmen feiert in diesem Jahr sein 60-jĂ€hriges Bestehen und ist seit ĂŒber 50 Jahren in der GroĂbaumverpflanzung tĂ€tig. Wir haben schon viele Situationen erlebt und können auf einen reichen Erfahrungsschatz zurĂŒckgreifen. Sicher ist, dass kein Baum dem anderen gleicht und jede Verpflanzung ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringt. Neben dem Wetter ist auch die Frage der Zufahrt entscheidend, ob mit der Organisation, den StraĂensperrungen usw. alles nach Plan lĂ€uft.
Ich bin sehr stolz auf unser gesamtes Team und die Arbeit, die wir gemeinsam jeden Tag leisten. Bereits in der Planungsphase entwickeln wir einen baustellenspezifischen Ansatz. Diese Planung nimmt einen wichtigen Platz im Projektablauf ein. Aufgrund der teilweise groĂen Entfernungen zum Einsatzort ist es wichtig, genau zu wissen, welches Equipment vor Ort benötigt wird. Aus diesem Grund bieten wir im Rahmen unseres 360-Grad-Service auch eine Vor-Ort-Besichtigung vor Baustellenbeginn an, um einen möglichst reibungslosen Ablauf zu gewĂ€hrleisten.

Welche war die spektakulĂ€rste GroĂbaumverpflanzung in der Unternehmensgeschichte und warum?
Wenn ich an die maschinelle GroĂbaumverpflanzung denke, fĂ€llt mir sofort der Business Campus in Garching ein. Dieses Projekt ist mittlerweile zu einem Herzensprojekt geworden. Im bisherigen Projektverlauf haben wir ĂŒber 400 GroĂbĂ€ume an neue Standorte verpflanzt beziehungsweise gepflanzt und alle notwendigen Folge- und Pflegearbeiten ĂŒbernommen. Die Zusammenarbeit mit Menschen, fĂŒr die BĂ€ume ebenfalls einen hohen Stellenwert haben, macht Freude und hat diese grĂŒne Business-Oase entstehen lassen.
Welche Maschinen setzen Sie ein?
Heike Braam und die Firma Opitz
Heike Braam ist GeschĂ€ftsfĂŒhrerin des international agierenden Unternehmens GroĂbaumverpflanzung Opitz in Heideck (20 Mitarbeiter). Sie ist die Tochter von GrĂŒnder Dieter Opitz, der laut Firmengeschichte 1964 mit einem Schubkarren und ein paar Hundert D-Mark Startkapital anfing. Der klassische GaLaBau-Betrieb wuchs bestĂ€ndig und spezialisierte sich 1971 auf GroĂbaumverpflanzungen und Baumpflege. Zu den Kunden gehören Garten- und Landschaftsbaubetriebe, Kommunen und Liegenschaftsverwaltungen, Privatfirmen und Baumfreude im Allgemeinen. Die Zahl der GroĂbaumverpflanzungen schwankt zwischen 1.500 und 2.500 im Jahr. Seit Bestehen der Firma waren es mehr als eine Million. âViele von uns und noch mehr von unseren Maschinen, die in Baumschulen auf der ganzen Welt im Einsatz sindâ, sagt Heike Braam. Im deutschsprachigen Raum hat das Unternehmen StĂŒtzpunktpartner in Leipzig, Uetersen und Wien, im europĂ€ischen Ausland gibt es eine langjĂ€hrige Zusammenarbeit mit Partnern in den Niederlanden, Schweden, Frankreich, Italien, der Slowakei, Lettland und Ungarn.
Geht es um BĂ€ume und deren Erhalt, wird es schnell emotional â nicht nur angesichts des Klimawandels und seiner Folgen: Wie sind Ihre Erfahrungen mit Anwohnern, Auftraggebern, Kommunen oder Politikern?
Braam: Ăberwiegend positiv! Die Anwohner wollen wissen, wohin die BĂ€ume versetzt werden oder freuen sich ĂŒber die Schattenspender, die in ihrer unmittelbaren NĂ€he einen neuen Standort gefunden haben. Oft erfahren wir auch kleine Anekdoten zu den BĂ€umen, zu welchem Anlass sie damals gepflanzt wurden etc.
FĂ€llen oder Verpflanzen: Wohin geht der Trend?
Braam: Nicht jeder Baum ist fĂŒr eine Verpflanzung geeignet oder verpflanzbar. Deshalb muss vor jeder gröĂeren Baumverpflanzung sorgfĂ€ltig geprĂŒft werden, ob der betreffende Baum erfolgreich verpflanzt werden kann. Wenn alles dafĂŒrspricht, ist die Entscheidung fĂŒr eine Verpflanzung richtig, denn in den seltensten FĂ€llen können die zu verpflanzenden BĂ€ume 1:1 ersetzt werden.
Worauf ist im AbwÀgungsprozess besonders zu achten?
Braam: Von besonderem Interesse ist der neue Standort. Das ist der Ort, an dem der Baum in Zukunft stehen und wachsen soll. Hier wird geprĂŒft, ob und welche Bodenverbesserungen vorgenommen werden können oder ob eine Drainage notwendig ist, wenn der Standort zu nass ist. Neben der PrĂŒfung der technischen Machbarkeit wie Zuwegung, Bodenerkundung etc. ist die VitalitĂ€t des Baumes entscheidend. VerfĂŒgt der Baum ĂŒber ein kompaktes Wurzelsystem oder ist eine Vorbereitung ein Jahr vor der Verpflanzung zu empfehlen?
Was kostet eine GroĂbaumverpflanzung ĂŒberhaupt?
Braam: Die Kosten der maschinellen Verpflanzung hĂ€ngen von Parametern wie BaumgröĂe, Transportentfernung und -strecke, Anzahl der zu verpflanzenden BĂ€ume im Projekt und anderen örtlichen Gegebenheiten ab und liegen in der Regel zwischen 250 und 2.500 Euro pro Baum.

Welche gravierenden Fehler sind bei der Vor- und Nachbereitung dringend zu vermeiden?
Braam: GröĂte Sorgfalt ist auf die Pflege der BĂ€ume nach der Verpflanzung zu verwenden. Eingriffe in den neuen und alten Baumstandort sind unbedingt zu vermeiden.
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Was macht Ihren Beruf besonders reizvoll?
Braam: Die Zusammenarbeit mit Architekten und Planern, die bereits das Bild sehen, das durch die neue Anordnung der BĂ€ume entsteht, ist ebenso bereichernd wie der Aufruf eines kleinen Jungen, der mit seinem Vater die Rettung einer Kastanie in seinem Heimatort organisiert. Die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen macht vieles möglich, denn es gibt keinen schöneren Beruf als die Arbeit mit und in der Natur und alles, was wir dafĂŒr tun können. Heutzutage ist das auch mit viel Verwaltungsarbeit verbunden, aber jeden Tag bekommen wir tolle Bilder, und gemeinsam finden wir dann einen Weg, die BĂ€ume zu erhalten. So wird die Arbeit nie langweilig.
Auf der GaLaBau 2024 ist Opitz hier zu finden: Halle 4/4-249.
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